· 

Fragen eines besorgten Bürgers.

In den letzten Jahren ist in Europa und in Deutschland sehr viel auf dem politischen Parkett passiert. Alleine die Ereignisse im Jahr 2016 haben große Verunsicherung und Angst in Europa und in Deutschland mit sich gebracht. Seit der Flüchtlingskrise stellt sich den europäischen Bürgern immer drängender die Frage, wie es eigentlich weitergehen soll. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte schon zu Beginn der Krise: „Wir schaffen das!“ Und nach den Anschlägen in Bayern betonte sie diese Aussage noch einmal. Eine Mehrheit der Vertreter aus Politik, Gesellschaft und den Kirchen in Deutschland stimmen mit der Bundeskanzlerin darin überein. Wenn man aber unsere europäischen Nachbarn, aber auch die eigenen Bürger fragt, dann scheint die Sorge, dass wir es nicht schaffen, größer zu sein als die beruhigenden Worte der deutschen Eliten. So manch ein „Normalbürger“ in Deutschland scheint also nicht mehr an das „Wir schaffen das!“ zu glauben oder war und ist auch gar nicht davon überzeugt.

 

Eine der Gründe, warum die Bundeskanzlerin davon überzeugt ist, dass wir als Deutschland das schaffen, liegt bestimmt auch daran, dass Deutschland in der Vergangenheit schon scheinbar unmögliche Dinge geschafft hat. Ein Beispiel sei hier nur erwähnt: Nach vierzig Jahren Trennung haben wir Deutschen es geschafft, uns friedlich wiederzuvereinigen.

 

Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Deutschland, dass die deutsche Gesellschaft viele Dinge schaffen kann. Aber, die Vergangenheit zeigt auch, dass man schier unmögliches eben nur schafft, wenn man sich den Tatsachen, wenn man sich der Wirklichkeit stellt. Und genau an diesem Punkt versagen unsere Eliten aus Politik, Gesellschaft und Kirchen. Aus falsch verstandener „political-correctness“ und der daraus folgenden „Appeasement-Politik“ verspielen wir eben das „Wir schaffen das!“. Denn die Geschichte sollte uns auch lehren, dass man mit „Appeasement-Politik“ nicht weiterkommt. „Appeasement-Politik“ schafft vorerst einmal einen Frieden, aber dieser Frieden ist kein nachhaltiger und zieht dann einen noch schrecklicheren Krieg nach sich.

 

Die Angst vor einer sogenannten „Appeasement-Politik“ treibt den „einfachen Bürger“ um, ob berechtigt oder nicht. Es fällt immer schwerer, Missstände klar anzusprechen, weil man ansonsten sofort als Rassist verdächtigt wird. Obwohl die deutsche Gesellschaft immer weniger mit dem Christentum anzufangen weiß, wird in den letzten Wochen und Monaten immer wieder die christliche Fürsorgepflicht, die christliche Barmherzigkeit und die christliche Nächstenliebe ins Feld geführt, wenn es um das „Wir schaffen das!“ geht. Ja, bei der Kritik gegen die „Appeasement-Politik“ wird man von so manchem Politiker und auch Vertretern der Kirchen, als unchristlich abgestempelt. Aber im Umkehrschluss soll und muss man doch die Religion des Islam aus all den Problematiken, die mit der Integration von Bürgern aus bestimmten Kulturkreisen entstehen, raushalten.

 

All das veranlasst mich dazu ein paar Fragen zu stellen:

 

Ø  In einem Urteil im Juni 2016 beschließt das bayerische Oberlandesgericht in Bamberg, dass eine Kinderehe in Syrien gültig geschlossen wurde, da sie vor einem Scharia-Gericht als gültig erklärt wurde. Warum zieht ein bayerisches Oberlandesgericht, welches sich der bayerischen Verfassung und dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu verpflichten hat, die Scharia als legale Gesetzgrundlage heran?

 

Ø  In der letzten Juliwoche 2016 trafen sich fast 2 Millionen Jugendliche aus aller Welt in Krakau zum Weltjugendtag. Vertreter aus Politik, den Medien und der katholischen Kirche betonen immer wieder, wie friedlich das Treffen der Jugendlichen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen verläuft. Es wird sogar von manchem Politiker und Kirchenvertreter als Beleg dafür genommen, dass es doch möglich ist, dass Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen gemeinsam in Frieden leben und feiern können. Warum wird dabei aber immer wieder vergessen, dass die Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen kommen, sich aber gemeinsam auf den einen katholischen Glauben berufen?

 

Ø  Am 12. September 2006 hält Papst Benedikt XVI. eine Rede an der Universität zu Regensburg. Ein Zitat, welches völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurde, erregt in der muslimischen Welt großes Aufsehen. Weltweit gehen tausende von Muslime auf die Straßen und demonstrieren, meist unfriedlich, gegen Papst Benedikt und die katholische Kirche. Muslime fühlen sich weltweit wegen dieses aus dem Zusammenhang gerissenen Zitates, beleidigt. Bei den Demonstrationen kommen weltweit viele Menschen zu Tote. Kritische Stimmen in den westlichen Demokratien verurteilen Papst Benedikt für seine „beleidigenden Aussagen“. Am 26.07.2016 wird in der Normandie der katholische Priester Jacques Hamel von zwei Islamisten während der Heiligen Messe ermordet. Die Politik verurteilt die Gräueltat, sieht aber absolut keine Verbindung zur Religion des Islam. Die Täter seien ja verwirrte Terroristen, die die Religion des Islam verschmutzen. Wo waren die tausenden Demonstranten, die ihre Solidarität für den ermordeten Priester zeigten?

 

Ø  Am 31.07.16 treffen sich über 30000 Demonstranten in Köln um ihre Solidarität für den türkischen Präsidenten Erdogan zu bekunden. Wo sind die 30000 Demonstranten, wenn es um Solidaritätsbekundungen mit den Opfern der Terroranschläge geht?

 

Ø  Nach den Mohammed-Karikaturen am 30. September 2005 in einer dänischen Zeitung wurde eine Welle der Entrüstung in der muslimischen Welt entfacht. Tausende von Muslimen gingen weltweit auf die Straßen und demonstrierten, überwiegend gewaltsam, gegen die „Verschmähungen des Propheten und die Beleidung Allahs.“ Bei jedem islamistischen Anschlag hören wir unisono, dass die Religion des Islams den Frieden möchte und die Ermordung von Unschuldigen eigentlich Allah beleidigt. Wenn das so ist, dann müssten doch bei jedem islamistischen Anschlag tausende von Menschen auf die Straße gehen um gegen die Beleidigung von Allah zu demonstrieren, oder?

 

Ø  Von Seiten der Islamisten werden die Kreuzzüge als Rechtfertigung für ihre eigenen Gräueltaten herangezogen. Ja, man bekommt bei so manchem Statement aus den Eliten den Eindruck, dass man sich für die Kreuzzüge noch immer entschuldigen sollte. Aber, warum haben die Kreuzzüge etwas mit der Religion des Christentums zu tun, aber die islamistischen Anschläge und Kriege haben nichts mit der Religion des Islam zu tun?

 

Ø  Deutschland hat schon viele Integrationsversuche hinter sich. Direkt nach dem Krieg kamen die Heimatvertriebenen. Oder in den Jahren des ersten Wirtschaftswunders kamen viele Griechen, Italiener oder Türken. Aber warum haben sich sogenannte Parallelgesellschaften hauptsächlich unter den Immigranten mit ausgeprägtem islamischen Hintergrund herausgebildet?

 

Wenn man ehrlich und ohne „political-correctness“ Antworten auf die Fragen sucht, dann kommt man doch immer auf einen Faktor: den der Religion! Ja, der Weltjugendtag zeigt ganz eindrücklich, dass wir EINE Menschheit sind. Es ist egal ob aus Argentinien, aus Russland, aus Canada oder aus Neuseeland, ob schwarz, ob weiß, ob braun, ob rot oder was auch immer, die Menschen können friedlich miteinander feiern und zusammenleben. Die Grundlage dafür ist aber eben ein Gottesbild, welches von der Liebe und Barmherzigkeit geprägt ist. Denn, so wie ich von und über meinen Gott denke, so denke ich über den Menschen und handle dann auch dementsprechend. Ein Gott, der alle, ohne Bedingung liebt, der grenzt eben keinen Menschen aus. Mit so einem Gottesbild im Hintergrund funktioniert die Integration. Es wird endlich Zeit, dass wir darüber sprechen, dass wir offen über das Gottes- und das daraus resultierende Menschenbild der Asylsuchenden sprechen!